Wochenend- oder Kurztrips ohne Fliegerei

Auf den Spuren der Lausitzer Wölfe (Oktober 2008)

Wieder begann es mit einem Anruf eines Fliegerfreundes. Er kennt jemanden, der jemanden kennt, der eine Führung durch das Lausitzer Wolfsrevier macht. Ob wir wohl mitkommen wollen? Na klar!

Die superseriöse Zeitung mit den vier Buchstaben hat ja schon mit so drastischen Bildern „geworben“, dass wir uns das Zähne fletschende Untier, das am helllichten Tag in einer Bushaltestelle ein Schaf gerissen haben soll, doch mal aus der Nähe ansehen wollten. Ob wir ihm wohl schmecken würden?

Einige Wochen bevor der Termin anstand, zeigte das Erste eine, wie wir finden, objektive Reportage über die bisherigen Beobachtungen. Dabei wurde nicht wie üblich pure Angst geschürt, sondern versucht, Lösungen für das Leben mit zurückgekehrten Wildtieren aufzuzeigen. So braucht man sich nicht wundern, wenn ein Schaf gerissen wird, das nachts in der Nähe des Waldes angepflockt bleibt. Würdet ihr euch ein Steak aus der Pfanne klauen lassen?

In der Gewissheit, dass die Wölfe, wie andere Wildtiere auch, scheu sind und uns der Oberlausitzranger (ja, so heißt er!) nicht der geringsten Gefahr aussetzen wird, machten wir uns zu zehnt auf den Weg.

Zwischen Truppenübungsplatz und Braunkohletagebau streift Meister Isegrim umher. Dabei legt er schon mal zwischen 30 und 50km zurück. Gleich vorab: gesehen haben wir keinen. Dafür haben wir ein paar sehr informative Stunden erlebt, jede Menge Spuren von Rehen (ich bitte um Vergebung, wenn ich hier so verallgemeinere), Wildschweinen, Füchsen und natürlich auch Wölfen gesehen. Die eine Spur war besonders beeindruckend: der Durchmesser der Wolfstatze betrug reichlich 8 cm! Wir haben ganz nebenbei Seeadler kreisen sehen, Pilze gefunden und eine Ahnung von der Weite der Gebiete, die so ein Wolf nachts auf der Suche nach Nahrung durchstreift, bekommen. Es war Heimatkunde-Unterricht der besonderen Art, danke, Gisbert.

Man kann sich streiten, ob der Wolf hierher gehört oder nicht. Er ist jedenfalls da und sollte nicht der Willkür der „übergeordneten“ Rasse Mensch ausgesetzt sein.